Reisebericht / wandern im Appenzellerland – Schweiz

Reisebericht / wandern im Appenzellerland – Schweiz

Mit freudiger Erwartung traten meine Reisebegleitung Norman und ich eine Panoramatour in das Appenzeller Land (Schweiz) an. Zu dieser Reise kam es eher zufällig. Meine langjährige Freundin, Monique, gewann vor einiger Zeit in der Zeitschrift ‚Landlust‘ eine Bergtour mit Übernachtung im Lager auf den Berghütten auf über 2000m über dem Meeresspiegel.

Ausgestattet mit Gutscheinen vom Appenzeller Tourismus die eine Vielzahl an Extras für uns enthielten: zwei gefüllte Wanderrücksäcke mit Buch (Ein Appenzeller-Käse-Krimi), Gebäck (Appenzeller Bärli-Biber), Getränk, Appenzeller Schnaps, Sitzkissen und  je zwei Gutscheine für 50 CHF. Da wir im Vorfeld nicht wussten wie die Beschaffenheit des Rucksackes ist, rüsten wir unsere privaten Wandertaschen. Auf einem der Parkplätze an der Straße zwischen Schwende und Weissbad starteten wir mit unserer Tour. Auf der folgenden Wanderkarte zeichne ich die Wegstrecke mit grün ein.

 

 

 

Unsere letzte Bergtour ist schon einige Zeit her, sodass nach den ersten 10 Minuten des Aufstieg Zweifel aufkamen. „Oh Gott – wir wollen heute noch bis zum Rotsteinpass laufen“  pustete ich schon nach dem ersten Hügel. Nach einigen Höhenmetern waren die Gedanken schnell verflogen, den die Ruhe und das sich ständig ändernde Panorama zog uns immer weiter über die Berge. Vorbei an festen Ausichtspunkten mit knallroten Bänken, bewohnten Hütten (wahrscheinlich Urlauber) und den ersten Kühen mit typischem Glockengeläut. Um die Wiederkäuer machten wir respektvoll einen großen Bogen.

Unser erster Wandertag führte uns von Weissbad über Lehmen, Scheidegg zum Kronberg. In der ersten Planung war angedacht, dass wir am Kronberg den ersten Übernachtungsgutschein nutzen. Die Hütte ist jedoch nur zur Übernachtung geöffnet, wenn mindestens 10 Übernachtungsgäste angemeldet sind. Da dies nicht der Fall war, beschlossen wir schon im Vorfeld, am ersten Tag den Rotsteinpass zu erreichen. Der Kronberg wurde nun zur Halbzeit.

 

 

 

Unser nächstes Ziel vom Kronberg war die Schwägalp, von dort ging es das einzige mal mit der Gondel weiter zum Säntis (2502m). Die Wandertour war nicht so anstrengend wie die erste Etappe des Tages. Wir hielten an einem Haus um unsere Wasservorräte aufzufüllen. Ein Mann begrüßte uns aus seinem Stall heraus sehr freundlich. Er lebt mit seiner Frau den ganzen Sommer über in den Bergen, beide versorgen hier Kühe und Schweine. Aus der gewonnen Milch wird, wie fast überall hier in de Bergen, Käse produziert. Ein gut verpacktes Stück Käse bekamen wir für unsere Tour mit. Weiter ging es durch kurze Waldabschnitte, dann wieder über Wiesen mit unzähligen Kuhfladen umrahmt von traumhaften Panoramen. Nach etwa zwei Stunden kamen wir an der Schwägalp bzw. an der Liftanlage an. Hier nutzen wir unseren ersten Gutschein, für rund 60 CHF und fuhren mit der Gondel zum Säntis. In der Gondel saßen nur die Frau die Liftanlage bediente und wir, denn gegen 18:00 Uhr führen die Besucher nur noch ins Tal.

 

 

Wir wurden während der 7 minütigen Fahrt vor einem Unwetter gewarnt und sollten nach Ankunft sofort in Richtung Rotsteinpass aufbrechen. „Gesagt getan“ wir brachen gleich zu unserer letzten Etappe des Tages auf. Wir wussten nicht, dass dieses Stück das anspruchsvollste Wanderstück der gesamten Bergtour würde – aber seht selbst …

 

 

Die Gefahr an dieser 1,5 stündigen Wegstrecke war, sich nicht von der Naturgewalt Berge ablenken zu lassen, jeder Schritt sollte gut durchdacht sein um auf diesem Pass einen festen Stand zu haben. Wir nutzen statt dessen kurze Pausen an großzügigen Platos für die Fernsicht und Fotos.

Nach Ankunft im ersten Berggasthof waren wir heilfroh, dass wir den Pass gut überstanden hatten. Nun wollten wir nur noch Duschen, Essen und Schlafen. Wir wurden in unser Lager geführt, auf diesen sehr urbanen Style haben wir uns im Vorfeld eingestellt. 8 Matratzen die aneinander gelegt waren, im Nebenraum ohne Zwischentür waren es genauso viele Matratzen. Da die Ferienzeit vorbei war, hatten wir Glück, dass nur vereinzelte Lagerplätze belegt waren. Nicht so viel Glück hatten wir mit den Duschen. Diese waren im wahrsten Sinne des Wortes trocken gelegt. Es gab nur noch sehr wenig Wasser in den vorrätigen Tanks. Somit mussten wir uns mit einer Handvoll kaltem Wasser bettfertig machen. Das Essen zuvor war hervorragend. Gut gesättigt von einem Gerstensüppchen und Geschnetzeltes mit Spätzle gingen wir ins Bett. Kurze Zeit später kam das angekündigte Gewitter. Das Schauspiel konnte man sich am Fenster nicht entgehen lassen. So saßen wir noch eine Stunde mit eindrucksvollem Abendprogramm und bestaunten das Naturschauspiel.

 

 

Nach der Nacht und einem Frühstück mit Brot, Käse, Konfitüre und einer heißen Schokolade ging es in Tag zwei. Diesen wollten wir etwas gelassener gestallten als Tag eins. Zunächst gingen wir bei aufgehender Sonne wieder abwärts. Zur Vorbeugung von Knieschmerzen hatte ich mein rechtes Knie von Anfang an bandagiert, da ich schon öfter beim Joggen Probleme damit hatte. Zum Glück hatte ich während der gesamten Wandertour keine Probleme.

 

 

Rotseinpass zum Seealbsee war unser Ziel für den zweiten Tag. Etwa vier Stunden liefen wir meist bergab. Gegen 13:00 Uhr waren wir schon an unserem Ziel angekommen. Empfangen wurden wir von einer Herde Geißen, die uns gleich zu einem Glas Milch eingeladen haben. Ein kleiner Junge dekorierte die Tiere mit seinem Cap. Wir hatten in jedem Fall Spaß dabei.

 

 

Zum Abend hin machte sich Unruhe im Tal breit, der Hubschrauber flog hin und her und umkreiste immer das selbe Gebiet. Später sprachen wir mit dem Gastwirt des Berggasthaus und er meinte, es ist nicht selten das Kühe von steilen Hängen abstürzten. Vermutlich hatte sich so ein Unglück abspielt.

Tag drei begann für mich sehr früh. Mit den ersten Sonnenstahlen verließ ich das Haus für ein paar Aufnahmen am See.

 

 

Tag 3. Aufbruch nach dem Frühstück vom Seealbsee über Bogartenlücke, Fählensee, vorbei oberhalb des Sämtisersee zum letzten Berghaus Ruhesitz.

 

 

Nun waren wir fast an der Bergspitze angekommen und uns erwartete eine völlig neues Panorama. Es gab auf einmal wieder viel Neues zu entdecken. Eine ganz andere Vielfalt an Pflanzen beispielsweise.

 

 

Vielleicht ist euch mein „Compagnon“ aufgefallen. Mein Rucksack ist ein ständiger Begleiter geworden in Beruf und Freizeit. Die hochwertigen Materialien und nicht zuletzt die Optik macht ihn zu meinem persönlichen Compagnon.

Nach unserer Mittagspause am Fählensee und Berggasthaus Bollenwees führte der Weg auf der Ebene weiter. Die Wanderung bestritten wir mit einer Leichtigkeit. Ich glaube auf diesem Stück hatten wir den meisten Spaß …

 

 

Sicher musstet ihr auch schmunzeln über die Kuh namens Norman oder den Geißen die sich vor dem Haus ziemlich breit machten um ihre Mittagsruhe zu halten. Wir näherten uns nun langsam dem Ziel unserer Tour. Bis zum letzten Berggasthof waren es jetzt viellicht noch zwei Stunden und am kommenden Tag ging es wieder zurück nach Dresden. Es wurde  Zeit nochmal etwas Käse zu kaufen. …

 

 

Es wurde Abend und eine Herde Geißen machte sich auf den Weg zurück zum Stall. Es gibt Momente die kann man nicht beschreiben, seht einfach selbst …

 

 

Tag 4. Laufen war genug, die letzten Meter zurück zum Auto ging es mit dem Roller.

 

 

Zum Abschluss wollten wir noch einmal nach Appenzell. Monique, ohne die wir den Trip wahrscheinlich nicht in dieser Form erlebt hätten, sollte natürlich noch ein Souvenir und Bergkäse bekommen.

 

 

Ein letzter Tipp: es gibt auf dieser Tour einen Whiskytrek. Jedes der 27 Berggasthäuser lagert seinen eigenen und individuellen Whisky. Für Kenner und genißer ist diese Tour sicher etwas ganz besonderes.

 

 

Abschließend möchte ich sagen, dass ich gern noch einmal wiederkomme. Drei Tage in den Bergen ist nicht mit einem anderen Trip zu vergleichen. Die Luft und Ruhe, die ausnahmslose Freundlichkeit des Schweizer-Folkes bringt einen besonderen Ausgleich für den manchmal sehr fordernden Alltag. Wir grüßen an dieser Stelle noch einmal alle, die uns auf dem Weg begegnet sind.

 

 

Hat euch der Reisebericht Inspiriert, möchtet ihr mehr davon oder gibt es Informationen die in Zukunft noch wichtig sind? dann schriebt mir gern euer Feedback. >> KONTAKT <<

 

Preisübersicht:

Parkplatz: 0 €
Bergfahrt: 29,00 € /Person
Übernachtung im Lager Berggasthaus: 45 € /Person
Übernachtung in Lagern über Kuhstall: 0 €
Auffüllen der Wassertanks: 0 €
Essen im Berggasthaus (Suppe, Hauptgericht und Getränk): 30-35 € /Person
Radler (Panache): 5-7 €
Duschmarken im Berggasthaus: 4 Minuten - 3 €


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